Tarifrunde Leiharbeit
2300 Euro Inflationsprämie für Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie

2300 Euro netto: Auch die Leihbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erhalten eine Inflationsausgleichsprämie. Zudem gibt es künftig ab dem ersten Einsatztag Branchzuschläge auf den Leiharbeitstarif. Diesen Tarifabschluss erzielte die IG Metall am Freitagmorgen.

16. Juni 202316. 6. 2023


Auch die Leihbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erhalten nun eine Inflationsausgleichsprämie (IAP): 2300 Euro netto, zahlbar in monatlichen Raten ab Januar 2024. Voraussetzung für die IAP sind fünf Monate in der Leihfirma und ein Monat Einsatz in einem Betrieb der Metall- und Elektroindustrie.

Zudem gibt es künftig ab dem ersten Einsatztag mehr Geld: Ab September wird die erste Stufe der Branchenzuschläge – plus 15 Prozent auf den Leiharbeitstarif – sofort fällig, nicht wie bisher erst nach sechs Wochen.

Dieses Verhandlungsergebnis erzielte die IG Metall am Freitagmorgen. Die gewählte Tarifkommission der IG Metall für die Leiharbeit muss nun noch über die Annahme des Ergebnisses abstimmen. Die erste Diskussion des Ergebnisses in der Tarifkommission heute war positiv.

Das Ergebnis:

  • 2300 Euro netto Inflationsausgleichsprämie (IAP) für Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie (M+E)
  • monatlich zahlbar ab Januar 2024: 300 Euro, Februar bis November 2024 je 200 Euro
  • Anspruchsvoraussetzungen:
    5 Monate Betriebszugehörigkeit in der Leihfirma – und
    1 Monat Einsatzzeit in einem Betrieb der Metall- und Elektroindustrie (M+E)
  • Tarifliche Branchenzuschläge: Ab 1. September 2023 gibt es die erste Stufe (15 Prozent) bereits ab dem ersten Einsatztag (bisher erst nach 6 Wochen).

Die Laufzeit des Tarifvertrags: bis Ende 2024.
 

Tausende Leihbeschäftigte bundesweit in Aktion

Tausende Leihbeschäftigte haben dafür in den letzten Wochen bundesweit mit Aktionen Druck gemacht, solidarisch unterstützt von Stammbeschäftigten. Allein zur Demo vor Beginn der Verhandlung gestern Mittag in München kamen 1000 Leihbeschäftigte.

Die Gespräche und Verhandlungen liefen über ein halbes Jahr. Nachdem die IG Metall Ende 2022 eine Inflationsausgleichsprämie für die Stammbeschäftigten erreicht hatte, forderte sie die IAP nun auch für die Leihbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Doch die Leiharbeitgeber als auch die Metallarbeitgeber blockierten.

In den Tarifverhandlungen im Januar hatte die IG Metall bereits gemeinsam mit den anderen DGB-Gewerkschaften höhere Monatslöhne durchgesetzt. Zuletzt stiegen die Entgelte im April um bis zu 9,25 Prozent. Doch eine IAP verweigerten die Arbeitgeber.

Auf den Leiharbeitstarif kommen in Betrieben der Metall- und Elektroindustrie nun noch einmal die tariflichen Branchenzuschläge obendrauf (künftig plus 15 Prozent ab dem ersten Tag, weiter ansteigend) – sowie die neue Inflationsausgleichsprämie.

Ergebnis nach Demonstration in München - Leiharbeiter kriegen 2300 Euro Inflationsprämie!

1000 bayerische Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie haben am 15. Juni 2023 in München für die Zahlung einer Inflationsprämie protestiert. In einem Demonstrationszug zogen die Leihbeschäftigten von der BMW-Welt zum Leonardo Royal Hotel Munich, wo im Anschluss eine letzte Verhandlung zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern über die Inflationsprämie begonnen hat. In der Nacht gab es dann tatsächlich ein Tarifergebnis: Die Leihbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erhalten insgesamt 2300 Euro Inflationsprämie in monatlichen Zahlungen.