Tarifrunde 2023/24
Kundgebung in Straubing zum Tarifauftakt Holz und Kunststoff am 7. Dezember

IG Metall Bayern fordert 8,5 Prozent mehr Geld und soziale Komponente – Ausbildungsvergütungen sollen überproportional steigen – Branche hat Nachwuchs-Problem.

5. Dezember 20235. 12. 2023


Mit einer Kundgebung in Straubing am Rande der ersten Tarifverhandlung für die holz- und kunststoffverarbeitende Industrie in Bayern macht die IG Metall Druck auf die Arbeitgeber. Zu dieser verhandlungsbegleitenden Aktion am Donnerstag, 7. Dezember, erwartet die IG Metall Beschäftigte aus mehreren Betrieben aus Niederbayern, Schwaben und der Oberpfalz. Die Kundgebung startet um 10 Uhr vor der Joseph-von-Fraunhofer-Halle (Am Hagen 75, 94315 Straubing), danach beginnt in der Halle die Tarifverhandlung.

Die Redner sind Horst Ott (Bezirksleiter IG Metall Bayern), Michael Pfeiffer (IG Metall-Verhandlungsführer), Werner Koller (Vorsitzender Betriebsrat Völkl Sports, Straubing), Marina Bieder (Vorsitzende Jugendauszubildendenvertretung Heyco, Tittling), Thomas Hobelsberger und Daniel Kronawitter (Vorsitzender und stellv. Vorsitzender Betriebsrat Bayerwald Fenster Haustüren, Neukirchen).

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten 8,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine soziale Komponente, zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie. Die Ausbildungsvergütungen sollen überproportional steigen. IG Metall-Verhandlungsführer Michael Pfeiffer sagt: „Nach dem letzten Tarifabschluss im Herbst 2021 hat die Inflation voll zugeschlagen und macht den Beschäftigten das Leben schwer. Jetzt brauchen sie dringend eine deutliche Entgeltsteigerung.“

Umfrage: 60 Prozent fühlen sich nicht wertgeschätzt

Gleichzeitig hat die Holz-Kunststoff-Branche ein großes Nachwuchs-Problem. Laut einer aktuellen IG Metall-Umfrage beklagen zwei Drittel der Beschäftigten, dass ihr Betrieb bereits heute Fachkräfte verliert. Und das liegt offenkundig auch an den Arbeitsbedingungen: 60 Prozent der befragten Beschäftigten fühlen sich in ihren Betrieben nicht fair und wertschätzend behandelt. „Wirklich gewinnen können Beschäftigte und auch Unternehmen nur mit deutlich attraktiveren Arbeitsbedingungen. Es geht jetzt um die Zukunft der Beschäftigten und der Branche“, so Pfeiffer.

Rund 11.000 Beschäftigte in der bayerischen holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie profitieren vom Flächentarifvertrag. Die Friedenspflicht endet am 12. Januar 2024 um 24 Uhr, danach sind Warnstreiks möglich.

Tarifnachrichten: Auf nach Straubing!

Holz und Kunststoff Tarifnachrichten 2023/2